Sonja Jüngling

13 Ideen, wie ich gut Entscheidungen treffen kann

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Wir treffen jeden Tag hunderte Entscheidungen, viele davon sind recht unwichtig, doch einige geben unserem Leben eine neue Richtung und selten ist uns das bewusst. Der innere Zweifler beschäftigt sich immer wieder mit den Entscheidungen der Vergangenheit. War das richtig, wo wäre ich jetzt wenn…? Meiner Meinung nach beeinflusst der Umgang mit Entscheidungen unsere Lebensqualität und Zufriedenheit sehr. Daher habe ich mir ein paar Gedanken dazu gemacht und Tools zusammengestellt, die für dich hilfreich sein könnten. Schau beim Lesen gut darauf, wie stimmig sich das Gelesene für dich anfühlt und nimm nur an/verfolge nur, was du gut annehmen kannst. 

Warum fallen uns Entscheidungen manchmal so schwer?

Ein besuch in Hättenhausen, hättehätteFahradkette… diese und ähnliche Redewendungen zeigen, wie oft uns der Zweifel plagt, was unser Leben und die dazugehörenden Entscheidungen angeht. Wie oft sehnen wir uns nach Veränderung und haben ein großes Talent darin, nach Gründen für etwas zu suchen. Rückwirkend scheint es total klar, welche Entscheidung zu meiner Unzufriedenheit geführt hat, wer Schuld an meinen schlechten Gefühlen ist. Diese Klarheit zu machen, gibt uns das Gefühl von Kontrolle. Es ist eine Strategie, die uns oft genug hilft, uns abzulenken, zu trösten oder einfach das auszuhalten, was ist. Allerdings ist es eine Illusion. Denn nur rückwirkend können wir Theorien entwickeln, was klug war und was nicht. Und mehr ist es auch nicht, eine unbestätigte Theorie. Das hindert uns nicht daran zu zweifeln und uns besseres zu wünschen. Das ist sicher einer der Gründe, warum wir menschen eine so erfolgreiche Species sind: Wir zweifeln ständig und streben ständig nach Verbesserung – eine tolle Eigenschaft, so lange sie uns nicht hemmt, z.B. beim Treffen von Entscheidungen. Und die Erfahrung mit den schlechten Folgen von vermeintlich falschen Entscheidungen führt zu weiterer Angst und Vorsicht. Wir wollen es richtig machen, die richtige Entscheidung treffen und dabei haben wir so wenig Fakten. Wer hat schon eine zuverlässige Kristallkugel?

Häufig geht es bei Entscheidungen auch um einen Ausdruck unserer Wünsche und Bedürfnisse. Viele von uns haben schlechte Erfahrungen damit gemacht, zu sagen, was sie sich wünschen oder was sie brauchen. Oder sie haben schlechte Erfahrungen damit gemacht, nein zu sagen. Kein Wunder, dass wir dann Angst vor Verbindlichkeit oder Stress mit den Mitmenschen haben, dass wir gehemmt sind, uns klar zu positionieren. Und dies sind nur zwei Gründe dafür, dass Entscheidungen wirklich zu Überforderung führen können und es oft den Schlaf rauben. Aber herauszufinden, warum Entscheidungen schwierig sind ist eine Sache. Eine wie ich finde viel wichtigere ist die Frage: Was hilft?

Hier findest du eine ganze Reihe hoffentlich hilfreicher Gedanken. Schreib mir gern, falls dir was fehlt.

Voraussetzungen für gute Entscheidungen

  • Im Idealfall stehst du gut mit dir in Verbindung und hast deine Werte klar, während du wichtige Entscheidungen triffst.
  • Bei zwei Optionen ist es keine Entscheidung sondern ein Dilemma. Versuche mindestens drei, gern fünf Optionen zu erdenken.
  • Wenn eine Entscheidung schwer oder wirklich untreffbar erscheint (selbst die kleinen), dann ist manchmal einfach nicht der richtige Zeitpunkt oder das richtige Mindset da oder es fehlen noch Puzzleteile, einfach mal liegen lassen.
  • Stehst du unter (Zeit)Druck, bist du selten ganz bei dir. Ist die Entscheidung wichtig, solltest du sie vertagen und/oder dir Raum dafür nehmen.
  • Manchmal denkst du, du müsstest dich entscheiden. Zum Beispiel in einem zwischenmenschlichen Konflikt oder mit inneren widersprüchlichen Bedürfnissen. Oft ist das ein Trugschluss und beides kann und darf nebeneinander stehen, gleichzeitig sein. Dann gibt es keine Lösung im Sinne eines Ergebnisses. Hier LÖST ein Annehmen beider Wahrheiten die Situation.

Entscheidungen und eine gute Haltung

Eine gute Haltung, ein verfolgen deiner inneren Werte Reflexion und dich der Realität stellen, helfen immer, bei dir zu bleiben. Und letztendlich ist eine gesunde Haltung essentiell für einen guten Entscheidungsprozess. Hier findest du was ich unter einer guten Haltung verstehe.

  • Sorge für einen guten Entscheidungsprozess, dann fällt dir  die Akzeptanz leichter, sollte es rückwirkend als Fehler erscheinen.
  • Es ist egal, was du entscheidest, weil du die Alternative nicht kennst.
  • Jede Entscheidung ist richtig, weil du nur genau in dem Moment der Entscheidung genau die Stimmung, die Informationen und die Situation dafür hast. Es ist immer die beste und im Grunde genommen auch einzige Entscheidung, die du mit der Info/Stimmung/Situation treffen kannst. Und am nächsten Tag oder in der nächsten Stunde sieht es vielleicht ganz anders aus.
  • Es gibt keine falschen Entscheidungen, es gibt nur schlechte Entscheidungsprozesse. Wenn du dich innerhalb deines Wertesystems bewegst, kannst du jedes Outcome nach der Entscheidung tragen und rechtfertigen.
  • Nachher ist die exakteste aller Wissenschaften, hinterher ist man immer schlauer, hätte ich mal… Nachträgliche Zweifel helfen wirklich niemandem.
  • Dein Bauch kennt die Antwort, also vertraue deinem Gefühl und hinterfrage es nicht. Wenn Angst oder Zweifel überwiegen und zum Nein führt, dann ist auch das (für den Moment) eine gute Entscheidung. Willst du das ändern, hinterfrage deine Ängste, denn schlechte Gefühle sind nie ein guter Ratgeber, aber nicht im Rahmen eines Entscheidungsprozesses.
  • Hinterfrage keine Entscheidung. Das ist Vergangenheit. Schau in die Zukunft: Will ich die Entscheidung erneut treffen oder will ich weitergehen und schauen, was passiert? Was kann ich lernen?
  • Deine Meinung ganz allein ist die ausschlaggebende. Andere Menschen zu hören, sich mit ihnen auszutauschen, kann sehr hilfreich sein. Bedenke: nur du, nicht sie, tragen letztendlich die Konsequenz deiner Handlung. Daher bleib bei dir und höre gut auf deine innere Stimme. Prüfe erneut, ob es deine (aktuelle) ist.
  • Akzeptiere, falls du eine Entscheidung grade nicht treffen kannst und sprich mit anderen Menschen darüber, um deine Gedanken WERTFREI zu sortieren. Alles darf sein!

Wie genau treffe ich Entscheidungen?

  1. Wenn es kein JA ist, ist es ein NEIN. Viele Menschen haben Angst davor nein zu sagen. Ein zweifelndes JA ist vermutlich ein ja.
  2. Suche dir ein Vorbild/eine sympathische Person. Du musst sie total nett finden und beeindruckt sein von dem, was sie tut. Sie darf aber nicht so hoch auf einem Sockel sitzen, dass du dich nicht trauen würdest, sie anzusprechen. Frage dich: Was würde sie tun?
  3. Pro-/Kontraliste mit Wertigkeitspunkten erstellen
  4. Frage dich: Was macht mir mehr Freude? Worauf habe ich Bock?
  5. Frage dich: Was ist einfacher/leichter?
  6. Frage dich: Was bringt mich meinem allübergreifenden Gesamt-Ziel näher? Denk dabei daran: Nicht vor dem Schlechten wegrennen, sondern zum Guten hin.
  7. Wirf eine Münze. Fokussiere dich vorher darauf, dass du auf jeden Fall machst, was die Münze sagt. Bist du mit dem Ergebnis zufrieden oder nicht?
  8. Steh auf und handle ohne zu denken. Schaue dir dabei zu, wie du dich entschieden hast.
  9. Freewriting: Schreibe die Frage auf ein leeres Blatt Papier und stell dir einen Timer auf fünf oder zehn Minuten. Dann schreibe los ohne zu denken. Setz den Stift nie ab. Wenn du nicht mehr weißt, was du schreiben sollst, schreib das auf oder schreib deine Gefühle auf, aber höre nicht auf zu schreiben. Danach lies den Text mit Distanz. Höre aufmerksam zu und lies zwischen den Zeilen. Halt Ausschau nach Unwillen oder Freude.
  10. Struktur: Filtere deine Gedanken. Höre deinen inneren Stimmen zu und versuche, DEINE Stimme und Meinung zu hören. Schreibe oder sprich alle Meinungen auf und prüfe, welche davon dir gehören, hinter welchen du mit DEINEM Wertesystem stehst. Sortiere Glaubenssätze und Urängste aus oder relativiere sie (für den Moment, das kann meist nicht im Vorbeigehen gelöst werden). Hinweise auf Glaubenssätze, die dir eine Meinung aufpfropfen, sind Formulierungen wie: „man muss doch…, man darf nicht…, das gehört sich so…, das macht man nicht…“ Schreibe die „ja, aber…“s jeweils auf und frage dich, wer das sagt und ob du dahinterstehst. Angst ist ein schlechter Ratgeber und darf kurz liebevoll gebeten werden, den inneren Raum für den Moment frei zu machen. Mit ihr darfst du dich gern später beschäftigen.
  11. Bei großen Entscheidungen kann es hilfreich sein, dich wiederholt über einen längeren Zeitraum zu fragen und die Antworten zu notieren. Evtl. schreibst du auch Gefühle oder ausschlaggebende Argumente dazu. Welche Meinung überwiegt über die Zeit?
  12. Wenn es eine Entscheidung zwischen zwei Optionen ist und du dich einfach nicht mit dir einigen kannst, heißt das auch, dass es im Grunde keinen wesentlichen Unterschied macht, wie du entscheidest. Es ist vermutlich total unklar, wie es weitergeht und was sich am Ende als besser oder schlimmer rausstellt. Die beiden Optionen unterscheiden sich ganz offensichtlich (zum jetzigen Zeitpunkt) nicht wesentlich. Es ist so eher Pest oder Cholera, beides ist ähnlich schlimm oder gut und dann ist es fast egal, was du machst.
  13. Wenn alles andere versagt, könnte es vielleicht sein, dass der Druck, die richtige Wahl zu treffen oder niemanden mit deiner Entscheidung einzuschränken, größer ist als der Frust, wenn die falsche Wahl getroffen wird. In diesem Fall könntest du eine nahe Person oder die Person, die deine Entscheidung beeinflusst, fragen, ob sie vielleicht bereit wäre, für dich zu entscheiden. Achtung, das funktioniert nur, wenn jedes Ergebnis für dich mehr oder weniger gut tragbar ist.

Fazit gute Entscheidungen

Meiner Meinung nach gibt es keine guten oder schlechten Entscheidungen, denn wir kennen die Alternative nicht und können wenn überhaupt erst im Nachgang sagen, ob wir es lieber anders entschieden hätten (und nochmal: wir kennen das alternative Ergebnis NIE). Was aber gut oder schlecht sein kann, ist der EntscheidungsPROZESS. Bin ich in Frieden mit meiner Art zur Entscheidung zu kommen, habe ich gute Gründe und ein gutes Gefühl, werde mich mit allem danach besser zurechtkommen, mich besser gegen Angriffe wehren oder mit schlechten Aspekte meiner Entscheidung meinen Frieden machen. So lange der Entscheidungsprozess von dir als sinnig/gut wahrgenommen wird, kannst du am Ende gut vertreten, was du getan oder nicht getan hast.

Also suche nicht die richtige Entscheidung sondern die für dich in dem Moment richtige Form/Art/Methode, die Entscheidung zu treffen. 

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